Test: the t.amp E-1500 und the t.amp E-1200 Endstufen - AMAZONA.de (2024)

Leistungsverstärker zum Freundschaftspreis

4. Juni 2020

Zwei grundsolide Endstufen: the t.amp E-1500 und the t.amp E-1200

Dieses Mal bog der Postbote mit einer Sackkarre um die Ecke. Das hatte einen gutem Grund: Ein großformatiges Paket aus den Hause Thomann mit 35 kg klemmt man sich denn auch nicht einfach so unter den Arm.

Eine erfolgreiche Hausmarke

Der Inhalt bestand aus zwei Endstufen, die das Musikhaus Thomann seit Mitte 2019 im Programm führt: einmal der the t.amp E-1500 und zum anderen the t.amp E-1200.

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Beide Endstufen gehören zur Hausmarke the t.amp von Thomann. Diese Hausmarken haben für den Endanwender einen direkt nachvollziehbaren Vorteil auf der Kostenseite, der Vertriebsweg ist kürzer. Im Idealfall kauft der Anbieter die Produkte direkt beim Hersteller und kann diese zu günstigen Konditionen direkt beim Endverbraucher ohne weiteren Zwischenhandel anbieten. Das ist eine gängige Praxis. Größere Firmen nehmen auch Einfluss auf die Entwicklung und können so anwendungsoptimierte Produkte auf den Markt bringen.

Bevor die Endstufen mich erreichten, habe ich natürlich auf der Thomann Seite einige Informationen recherchiert. Demnach erwartete mich mit dem größeren Modell the t.amp E-1500 ein Verstärker mit 2x 1500W/4 Ohm für 269,- Euro und the t.amp E-1200 ruft bei 2x 1200W/4 Ohm einen Preis von 229,- Euro auf. Das ist sehr günstig. Vorausgesetzt, die Verstärker bieten bei diesen Preisen dann auch eine vernünftige Qualität. Doch da schauen wir jetzt mal genauer hin.

Lieferumfang und Garantie

Die Verstärker werden einwandfrei verpackt angeliefert. Im Lieferumfang ist eine gut verständliche Bedienungsanleitung enthalten, mit zum Lieferumfang gehört ein Netzanschlusskabel mit geräteseitiger Kaltgerätebuchse. Hier hat man es gut gemeint und einen Kabelquerschnitt von 2,5 mm² gewählt. Das deutet schon mal darauf hin, dass die Endstufen eine hohe Leistung im Betrieb aufnehmen.

Das Musikhaus Thomann gewährt drei Jahre Garantie auf die Geräte, außerdem kann man die Ware innerhalb 30 Tagen nach Kauf zurückschicken. Man erhält dann im Gegenzug im Rahmen der „Money Back Garantie“ seinen Kaufpreis zurückerstattet.

In der folgenden Beschreibung beziehe ich mich hauptsächlich auf das größere Modell the t.amp E-1500, da diese Endstufe vom Äußeren her keinen Unterschied zum kleineren Modell aufweist. Gravierende Unterschiede, die zwischen beiden Modellen bestehen, werden explizit erwähnt.

Äußeres Erscheinungsbild der Endstufe the t.amp E-1500

Die the t.amp E-1500 kommt in einem robusten Stahlblechgehäuse daher, die Abmessungen sind (B x T x H): 482 (19″) x 362 x 88 mm, das Gewicht bewegt sich bei 16 kg. Format und Gewicht bewegen sich bei the t.amp E-1200 in ähnlichen Dimensionen.

Frontpartie: the t.amp E-1500

Die Frontplatte beherbergt links zwei gerasterte Pegelsteller, die zwar leichtgängig sind, allerdings über keine Skalierung verfügen. So eine Skalierung ist dann sinnvoll, wenn man mal schnell eine präzise Anpassung über eine optische Orientierung vornehmen möchte. Wenn Bedarf besteht, lassen sich entsprechende Markierungen auch selber mit einem weißen Lackstift anbringen.

Über jedem Regler befinden sich drei optische LED-Anzeigen, die Folgendes signalisieren:

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  • grün = Pegel liegt an
  • gelb = Protect (Schutzschaltung hat angesprochen, der Verstärker wird aus Sicherheitsgründen per Relais von den angeschlossenen Lautsprechern getrennt)
  • rot = Clip (Verstärker wird übersteuert)

Zwischen diesen Anzeigen befinden sich drei weitere LED-Indikatoren, diese signalisieren:

  • Verstärker ist eingeschaltet
  • Brückenbetrieb (beide Ausgänge werden „in Reihe“ geschaltet, der Amp verhält sich nun wie ein einziger Amp mit erhöhter Leistung)
  • und Parallelbetrieb (Eingang A versorgt Eingang B mit, an beiden Verstärkerausgängen liegt das gleiche Signal an)

Rechts auf der Frontplatte befindet sich der Netzschalter, als robuste Wippe ausgeführt.

Betriebssicheres Lüftungssystem

Fast die gesamte Frontblende ist großzügig gelocht, damit die innenliegenden Ventilatoren Luft zur Kühlung ansaugen können. Vorne wird gesaugt, hinten wird geblasen; die Luft verlässt also das Gerät, nachdem die Kühlkörper der Endstufe ihre Wärme abgegeben haben, durch rückwärtige Öffnungen. Damit kein Schmutz ins Innere dringt, ist alles mit einem offenporigen Schaumstoffvlies hinterlegt. Dieses kann bei starkem Staubbesatz von außen vorsichtig mit einem Pinsel gereinigt werden. Seitlich und unten befinden sich noch einige unbefilterte Nebeneinlässe.

Rückseite: the t.amp E-1500

Rückseite und Anschlüsse der Endstufe the t.amp E-1500

Auf der Rückseite befinden sich für jeden der beiden Eingänge eine XLR/f Eingangsbuchse mit einem dazu parallel geschalteten XLR/m Anschluss zum Weiterschleifen des Signals, beispielsweise an weitere Endstufen. Die symmetrische Belegung orientiert sich an der allgemein gültigen Norm und ist in einem kleinen Schaubild aufgedruckt:

  • P1 = Schirm
  • P2 = + (Signal in Phase)
  • P3 = – (invertiertes Signal)

Die Verbindung zu den Lautsprechern erfolgt über zwei Speakon-Buchsen. Als zusätzliche Möglichkeit sind sog. Binding-Posts vorgesehen. Hier können entweder offene Kabelenden festgeschraubt werden oder alternativ werden Büschel- bzw. Bananenstecker genutzt. Die Anschlussbelegung ist ebenfalls aufgedruckt. Dabei ist der Speakon-Anschluss B nur für den normalen Anschluss an den Verstärkerblock B (lt. Norm 1+ = + und 1- = -) angelegt. Anschluss A ist voll belegt und erlaubt in Kombination beider Verstärkerkanäle mehrere Anschlussvarianten, darunter:

  1. Brückenbetrieb: Hier werden beide Endstufenblöcke hintereinander geschaltet und so zu einem einzigen Block mit erhöhter Leistung verbunden
  1. One-Cable Betrieb: für Zweiweg Anlagen. Hier werden beide Endstufenkanäle über ein vieradriges Kabel geführt. So können beispielsweise passend verschaltete Sub-Sat Anlagen schneller, sicherer und mit weniger Kabelaufwand betrieben werden

Eine beliebte Anwendung ist auch die Überbrückung größerer Strecken; so wird anstelle von zwei Kabeln nur ein einziges verlegt.

Abgerundet wird die Rückseite durch den Anschluss für Kaltgerätekabel und zwei Funktionsschalter. Schalter 1 trennt die Signalmasse von der Gehäusemasse, um etwaige Brummschleifen zu unterbrechen.

Mit dem zweiten Schalter wählt man einen der drei vorhandenen Eingangsmodi:

  • Stereo: zweikanaliger Betrieb, jeder Eingang bekommt sein eigenes Signal
  • Parallel: Eingang 1 wird belegt, Eingang 2 erhält das gleiche Signal
  • Bridge: Das ist die oben angesprochene Brückenschaltung: Eingang 1 ist signalführend, dabei stellt Speakon-Ausgang A das Ausgangssignal lt. Beschriftung zur Verfügung

Zu beachten ist, dass hierfür ein speziell konfiguriertes Kabel benötigt wird. 1+ entspricht hier Signal-Plus (+), 2+ entspricht Signal-Minus (-).

WICHTIG! Überprüft das auf jeden Fall, bevor ihr aus Versehen eure Anlage in die Luft jagt.

Noch eine kleine Anmerkung zur Rack-Montage. Tief gebaute Endstufen wie die beiden Testkandidaten sollten im Transporteinsatz niemals frei schwebend in mobilen Racks montiert werden, ohne eine rückwärtige Fixierung vorzunehmen.

Die inneren Werte der Endstufe the t.amp E-1500

Aufgeschraubt ist die the t.amp E-1500 schnell. Nachdem der Deckel entfernt ist, bietet sich ein recht aufgeräumter Anblick. Die rechte Hälfte der Endstufe steht für die Energieversorgung zur Verfügung. Netzseitig ist ein anständiges Netzfilter verbaut, darauf folgt eine Einschaltstrombegrenzung, die das Auslösen der Netzsicherung vermeidet.

Sauberer Innenaufbau: the t.amp E-1500

Der großzügig dimensionierte Ringkerntrafo bietet zusammen mit einer fetten Elko-Siebung von 120.000 Mikrofarad den Grundstock für hohe Leistungsreserven. Ein wichtiges Detail soll hier nicht ausgelassen werden: Ab der Sekundärseite des Netztrafos werden die Leistungsblöcke der the t.amp E-1500 komplett getrennt versorgt. Das bedeutet höhere Betriebssicherheit und eine größere Unabhängigkeit beider Kanäle im Falle extremer Belastung. Klasse, das findet man normalerweise nur bei Endstufen höherer Preisklassen.

Der gesamte Innenaufbau macht einen guten Eindruck, angefangen bei den in einzelnen Blöcken aufgebauten Modulgruppen, sauber gebündelten Kabelsträngen, guter industrieller Platinen- und Bauteilqualität bis zu den sauberen Löt- und Verbindungslösungen durch Steckverbinder. So kann die Endstufe im Servicefall gut gewartet werden. Die bipolaren Endstufentransistoren der the t.amp E-1500 und der the t.amp E-1200 sind gut dimensioniert und sorgen im Zusammenspiel mit dem kräftigen Netzteil für die angegebenen hohen Leistungen.

Noch ein Wort zum Schaltungskonzept: Class H ist ein robustes, bewährtes Konzept, das ohne große Interaktionen oder komplizierte Regelungen zwischen momentanem Verbrauch und Leistungsnachregelungen aus dem Netzteil funktioniert. Das erkauft man sich mit etwas erhöhtem Gewicht. Dafür kann man aber auch sicher sein, dass bei einer guten Dimensionierung von Netztrafo und Siebung als Belohnung ein gutes Bassvermögen winkt.

Inbetriebnahme der Endstufe the t.amp E-1500

Nach dem Einschalten hört man im Inneren des Verstärkers zweimal hintereinander ein dezentes Klicken. Das ist einmal das mit der Strombegrenzung verbundene Relais, andererseits sind das die Lautsprecherausgänge, die zugeschaltet werden. Die dort eingesetzten Relais sind Teil der Schutzschaltungen, die im Falle eines Defektes oder von Instabilitäten die Lautsprecher zuverlässig vom Verstärker trennen und so im Idealfall deren Beschädigung verhindern.

Wir haben einige Fehlerfälle simuliert, unter anderem auch Infraschall von 10 Hz oder hochfrequente Transienten mit hohem Pegel. Jedes Mal schalten die Relais zuverlässig ab und selbsttätig nach Beendigung des Störfalls wieder zu. Sehr gut.

Die beiden 80 mm Lüfter in der Endstufe laufen im Normalbetrieb sehr ruhig und stören kaum. Wenn the t.amp E-1500 länger hohe Leistungen liefert, drehen die Lüfter entsprechend schneller, die Temperaturen bleiben so angenehm niedrig. Wir hatten nie das Gefühl, auch nur in die Nähe der Temperaturabschaltung zu kommen. Ein wichtiger Aspekt, denn thermische Abschaltung bedeutet so gut wie immer eine Showunterbrechung von einigen Minuten.

Performance der Endstufe

Die the t.amp E-1500 wurde sowohl im Fullrange-Betrieb als auch an einer uns gut bekannten und bewährten, hochbelastbaren Zweiwege-Anlage (2x 18“ + 15/2) betrieben. Die Endstufe produziert so gut wie keine Nebengeräusche, der Grundgeräuschpegel ist kaum wahrnehmbar, dürfte also unabhängig von der Anwendung keine Rolle spielen. Durch die Eingangsempfindlichkeit von o dBu = 0,775 V ist die Endstufe damit auch gut aussteuerbar, wenn man mit Mischpulten, Tabletts o. ä. arbeitet, die oft nur geringe Ausgangspegel bieten.

Klanglich ist die Endstufe im positiven Sinne völlig unauffällig, sie liefert einen transparenten, neutralen Sound, so wie man sich das wünscht. An zwei passiven 18″ Subs wurde die Bassfähigkeit im 4 Ohm Betrieb getestet. Gerade hier müssen die Netzteile Schwerstarbeit leisten und zeigen, was sie können. Und hier trennt sich dann auch, unabhängig vom Sound, die Spreu vom Weizen, wenn es um eine fette Bassperformance geht.

Doch auch hier macht the t.amp E-1500 eine sehr gute Figur. Die Endstufe hat die Subs gut im Griff und liefert eine gut konturierte, stramme Wiedergabe und das auch im Grenzbereich (auch der Lautsprecher). Also grünes Licht und Daumen hoch für die Übertragung fetter Beats. 1500 Watt pro Seite sind da schon eine Ansage. Während des gesamten Betriebes blieb die Endstufe angenehm kühl, was sie auch sehr für den Dauereinsatz unter härteren Bedingungen empfiehlt.

Anmerkung: the t.amp E-1500 und the t.amp E-1200 sind als Endstufen konzipiert, die auf Zusatzfunktionen wie Controller, Audio-Limiter, Netzwerksteuerung etc. verzichten. Da hat jeder andere Vorlieben und so ist der Grundgedanke wohl der, dass sich jeder sein individuelles Controlling vorschalten kann. Oder eben auch ohne arbeitet.

Tipp: Endstufen-Clipping unbedingt vermeiden, es ist der Lautsprecherkiller Nummer 1. Basslautsprecher werden i. A. durch gleichspannungsähnliche Hübe von einer Maximalauslenkung zur anderen getrieben und einfach weichgekocht, auch weit unterhalb der angegebenen Leistungswerte. Dem Mittel-Hochtonbereich droht der Überlastungstod durch die Erzeugung zusätzlicher Oberwellen, die im Originalsignal nicht vorhanden sind. Also im Zweifelsfall eher überdimensionierte Verstärker mit sauberer Signalfolge verwenden, als zu kleine Modelle im Dauer-Clipping zu betreiben.

Einsatzmöglichkeiten der Endstufen

  • Als Universalendstufe für alle passiven Lautsprecher im Bühnen- und Installationsbetrieb, die im gehobenen Leistungsbereich arbeiten
  • Als Systemendstufe in Mehrwegeanlagen. Hier bietet sich auf jeden Fall auch der Einsatz im Bassbereich an

Damit kommen diese Endstufen vorrangig für Bands, DJs, Festinstallationen und Vermieter in Frage. Inwieweit der Einsatz für Studios oder Privatleute sinnvoll ist, kann ich schwer sagen.

Ein Dankeschön an Marc Scheubeck für seine Unterstützung bei diesem Test.

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